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REGIERUNG
Gehrer: Die Reform wird nicht verschoben

Der Widerstand war flächendeckend. Bundesweit protestierten gestern Lehrerinnen und Lehrer an allgemein bildenden höheren Schulen gegen die Kürzung von Unterrichtsstunden. An 320 Gymnasien gab es Dienststellenversammlungen, zu denen auch Eltern- und Schülervertreter gekommen waren. Es gab dafür eine Rahmen-Zeit von 8 bis 13 Uhr, die nicht alle Schulen ausschöpften. Die Schüler hatten während der Versammlungen frei. Jene, die in die Schule gekommen waren, wurden beaufsichtigt. In einigen Städten gab es auch Kundgebungen. In Wien verwahrten sich rund 400 Pädagogen und Schüler vor dem Bildungsministerium „gegen das Kaputtsparen der Bildung“.

BESTÄTIGUNG Ministerin Elisabeth Gehrer, die ihren Ärger über die Aktionen schon in einem offenen Brief an die Gewerkschafter kund getan hatte, betonte
zeitgleich: „Ich halte nichts davon, Schüler zu Protestmaßnahmen zu motivieren.“ Sie sieht sich durch eine market-Umfrage bestätigt. Demnach sind zwei Drittel der Bevölkerung und auch der Eltern von Schulkindern der Ansicht, diese Stundenkürzung sei problemlos möglich. Die Reduktion sei auch ein Signal, dass sich der Unterricht auf das Wesentliche konzentrieren müsse. Die Kritik der Gewerkschaft, sie habe die Reform „von oben herab“ verordnet, wies Gehrer zurück: Seit Jänner sei mit den Lehrer-Vertretern darüber diskutiert worden – nun würden sie diese Maßnahmen nicht mehr mittragen.

KEIN AUFSCHUB Die Ministerin gestand ein, dass das kommende Schuljahr unter anderen Voraussetzungen geplant worden sei. „Es ist aber eine Herausforderung, sich innerhalb von fünf Monaten auf Neues einzustellen.“ Sie schloss aus, die Reform zu verschieben. Die Gegenstimmen würden nicht weniger. VP-Bildungssprecher Werner Amon wollte „der Opposition ins Stammbuch schreiben“, diese selbst habe die Entlastung verlangt. Auch FP-Bildungssprecherin Mares Rossmann kritisierte die Aktionen. Die Schülervertreter waren uneins. Die SP-nahe Aktion Kritischer Schüler hatte Verständnis dafür, die VP-Schülerunion nicht.




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